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Shotechi — Dream ~ Chapter 10

Published: 2013-03-02 23:29:22 +0000 UTC; Views: 829; Favourites: 15; Downloads: 10
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Description Der Tag, an dem alle Träume wahr wurden
~ Kapitel 10 ~

Nachdenklich strich sich Nana immer wieder über den Mund, die Stelle, an der erst gestern noch Kains Lippen die Ihren berührt hatten.
Was war nur mit ihr los? Seit gestern konnte sie nicht mehr klar denken, ihre Gedanken schweiften immer wieder zu ihm und dem Kuss. Hatte er ihr so sehr den Kopf verdreht? Oder war dieses Gefühl, das sich in ihr breit gemacht hatte, in Wirklichkeit schon viel älter? Sie wusste es nicht.
„Erde an Nana, Erde an Nana!“ Die Angesprochene wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen und fuhr herum. Dort stand Rahel in der Boxentür und sah sie an, als wäre sie nicht von dieser Welt. „Wie mistest du denn heute aus?“
Jetzt sah Nana es auch - überall in Nocturnes Box waren Pferdeäpfel verstreut und die Schubkarre war halb gefüllt mit einer Mischung aus frischem, noch brauchbarem und schmutzigem Stroh.
„Huch, was hab ich da gemacht? So ein Mist…“ Sie schaute zerknirscht zu Boden.
Rahel lachte kurz auf. „Und zwar wortwörtlich! Warte, ich helf‘ dir, dann kannst du mir auch gleich erzählen, was dich bedrückt. Hm?“
Eifrig nahm sie Schaufel und Mistgabel zur Hand und begann, den Mist zusammenzusammeln und in die Schubkarre zu laden. Insgeheim konnte sie sich schon fast denken, was Sache war, bei all den nervösen Blicken, die sich Nana und Kain scheinbar unentdeckt zuwarfen…
Nana zögerte einen Moment. Trotzdem - sie wollte sich irgendjemandem anvertrauen, und eigentlich war dazu auch niemand besser geeignet als Rahel. Stockend erzählte sie ihrer Freundin dann doch alles.
Rahel konnte sich ein verhaltenes Schmunzeln nicht verkneifen. „Endlich, na?“, grinste sie und stupste Nana mit dem Ellenbogen an. „Und, was denkst du darüber?“
Entrüstet starrte Nana Rahel an. „Ich hab dir das doch erzählt, um dich nach deiner Meinung zu fragen, nicht andersherum!“
„Aber du musst doch wissen, was du selbst darüber denkst, wie soll ich dir sonst helfen?“
„Ja, schon…“ Verlegen lächelnd schaute Nana zu Boden.
„Also - magst du ihn oder nicht?“
„Naja…“ Sie wurde knallrot. „Irgendwie ja schon. Ich muss die ganze Zeit daran denken.“
Rahel grinste. „Na also! Nana, wenn du mich fragst, solltet ihr euch aussprechen. Konfrontier ihn damit! Irgendwas wird er sagen müssen.“
„Hast Recht.“ Nervös fuhr sich Nana durch die blonden Haare. Die ganzen Wenns und Abers, die ihr in diesem Moment durch den Kopf schossen, wagte sie gar nicht zu erwähnen.
Rahel nickte leicht mit dem Kopf in Richtung Stallgasse. „Ich mach das hier für dich fertig.“
Nana, die immer noch nicht genau wusste, ob sie nun wirklich mit Kain sprechen sollte oder nicht, und wenn doch, was sie sagen sollte, murmelte ein leises „Dankeschön“ und verschwand dann aus der Box. Rahel blieb mit einem verklärten Lächeln zurück. Sie hatte das Kinn auf den Stiel der Mistgabel gestützt und sinnierte vor sich hin. Ob es wohl irgendwann auch jemanden geben würde, der sie so sehr liebte und vergötterte wie Kain seine Nana…? Einerseits freute sie sich sehr für die beiden, aber andererseits legte sich ein kleines, einsames Gefühl wie ein Schraubstock um ihr Herz. War sie neidisch, gar eifersüchtig?
Nein, das war es nicht. Rahel war die Art Person, die gerne im Versteckten half, auch wenn sie keine große Anerkennung dafür bekam, wusste sie doch, dass sie Menschen etwas glücklicher gemacht hatte, und das machte auch sie selbst froh. War sie auch ein fürchterlicher Wildfang, dem es nie schnell und hoch genug gehen konnte, so besaß sie doch diese fürsorgliche Seite, die aber kaum von jemandem für voll genommen wurde.
Und trotzdem war da immer diese eigenartige Leere, wenn sie zwei Menschen sah, die sich liebten, die sich bedingungslos alles schenken wollten… Manchmal versuchte sie sich einzureden, dass es mit ihren 16 Jahren noch nicht so wichtig war, sich darüber Gedanken zu machen. Aber dann ertappte sie sich immer wieder dabei, wie sie manchen Jungs nachsah und davon träumte, irgendwann einmal von jemandem in den Arm genommen und geküsst zu werden…
Energisch warf sie eine Ladung Mist in die Schubkarre.

Kain saß auf dem hohen Koppelzaun und beobachtete Darjeeling, das gescheckte Stutfohlen, das ihm allein anvertraut worden war und das er später einmal reiten würde. Sie war ein Mix aus dem schnellen, zähen Mustang und dem eleganten, sportlichen Hannoveraner, genau wie sein Jet.
Kain war schon jetzt zum Platzen stolz über dieses Fohlen, das so unglaublich schnell und athletisch über die Wiese galoppierte. Auch wenn sein Kopf immer noch pochte und gegen den Alkohol kämpfen musste - hier zu sitzen und die Pferde zu beobachten, war so unglaublich entspannend. Es ließ ihn alles vergessen, was ihn gerade beschäftigte, die Sache mit seinem Bruder, die Sache mit Nana… am liebsten wäre er stundenlang - ach was, für immer hier sitzengeblieben um einfach alles andere auszublenden.
Unschlüssig stand Nana im Stalltor. In ihr wütete ein heftiger Krieg und ihr Herz schien Saltos zu schlagen. Sollte sie? Sollte sie nicht…? Schließlich schüttelte sie energisch den Kopf und trat neben den dunkelhaarigen Jungen auf dem Zaun.
Die Unterarme auf die oberste Zaunlatte gelegt, verharrte sie für eine Weile und betrachtete wie er die Pferde. Irgendwann brach sie die Stille und sagte leise: „Wie hübsch sie ist… und jetzt schon total schnell.“
Kain hatte nicht bemerkt, dass Nana neben ihn getreten war, und so zuckte er bei ihren Worten zusammen. „Ja…“, stammelte er überrascht. Dann räusperte er sich kurz und fuhr mit fester Stimme fort: „Vorhin… da hat sie Fanelia zu einem Wettrennen herausgefordert. Das sah echt süß aus…“
Verklärt betrachtete er weiter das Stutfohlen, das jetzt, die Vorderbeine gespreizt, die Nase im saftigen Gras versenkte und eifrig daran zupfte.
Nana sah Kain von der Seite an. War das etwa ein Lächeln, das sie da sah?
Sie seufzte leise. Das war eine Seite von ihm, die sie selten zu Gesicht bekam. Aber sie liebte diese Fürsorglichkeit und das Verantwortungsbewusstsein, das er in Hinsicht auf seinen Bruder zeigte und den versteckten Stolz, wenn er Darjeeling ansah.
Nana räusperte sich verlegen. Jetzt oder nie! Aber wie sollte sie bloß anfangen…
„Ich… bin eigentlich gekommen… nun ja, wegen Gestern. Ich… weiß nicht mehr, was ich denken soll… ehrlich gesagt hätte ich das gerne geklärt.“ Erwartungsvoll wandte sie sich an Kain, der daraufhin etwas in sich zusammensackte und den Kopf senkte, als wolle er sich so klein wie möglich machen. „Bitte…“, flüsterte er. „Ich… ich will dir nichts… erklären müssen… Ich…“ Seine Stimme wurde immer leiser und schien zu brechen.
„Ich würde dir gern so viel sagen… aber ich finde einfach nie die richtigen Worte, mit denen ich beschreiben könnte, was… was hier…“ Er legte die Hand auf seine Brust und sah verlegen zu Boden.
„…was hier drin… steckt.“ Er spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. Er war noch nie ein Meister der Worte gewesen, egal, was er sagte, es war auf eine gewisse Weise immer das Falsche. Deswegen liebte er Pferde so sehr. Ihnen war es egal, was man zu ihnen sagte. Sie gaben ihre Freundschaft auch so, ohne Bedingungen.
Und deswegen, ach was, nicht nur deswegen, fand er, dass Nana jemand so Besonderes war - sie verstand immer so gut, was in ihm vorging, und wenn er dann für einige Zeit verlegen schwieg, verstand sie auch das.
Sie verstand auch jetzt. Sanft legte sie ihre Hand auf Kains Arm, eine Berührung, die ihn zusammenzucken ließ, die stach wie tausend kleine Nadeln, gleichzeitig aber so angenehm war, dass er sie gerne gebeten hätte, sie dort nie wieder wegzunehmen.
„Kain…“, sagte sie leise, und in ihrer Stimme schwangen unendlich viele Emotionen mit. „Das waren genau die richtigen Worte.“
Und dann verging einige Zeit, in der keiner der beiden etwas sagte. Sie schauten sich nur gegenseitig fasziniert an und meinten, immer etwas Neues in den Augen des anderen zu entdecken… Und dann öffnete Kain den Mund und sagte es, und er tat es in einer Art Rausch, denn er merkte fast nicht, was er da tat.
Leise sagte er: „Wie… wie sehr ich dich… liebe…“ Und er merkte, dass er das wirklich tat, und zwar schon so, so lange. Dieses Gefühl war so neu für ihn, es durchflutete seinen ganzen Körper wie ein warmer Schauer, wie, als würde plötzlich ein Damm brechen und die Fluten ihn mitreißen.
Und noch ehe er überhaupt richtig geendet hatte, hatte Nana seinen Kopf zu sich hinuntergezogen und ihn geküsst. Diesmal war sein Sinn nicht vom Alkohol benebelt, dieses Mal sah er klar.
Kain schloss die Augen.

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Characters featured:
Nana Hartmann, a sensitive person
Kain Fischer, not very talkative as always
Rahel Kerrer, a sweet but lonely girl
...and Darjeeling the cutie-pie

~~~~~~~~~~~~~

areeeeen't theeeey cuuuuuuuuuuuuuu*cough*
I loved Kain and Nana since the beginning.... so glad that they finally found each other x'D

Won't be that active the next week - have to check long overdue school stuff... maths classwork on monday as well as a biology presentation about horse colour genetics <.<
starting to hate school. seriously.
I'll still upload things (if I'm able to finish some of the 1387710847509834 unfinished drawings that lie around on my table) and check if the last assignment of the Outlaw Trail is released... but nothing more, I'm afraid.
I still love you, guys ♥

Art, written art, characters (c) by me, no ref used
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Comments: 20

HaflingerLady [2015-10-20 18:58:12 +0000 UTC]

Ich habe gerade diese Story wiederentdeckt, so einige Kapitel habe ich damals mit Begeisterung auf AS gelesen.
Im Hintergrund lief bei mir gerade "For the Love of a Princess" aus Braveheart und dazu das Kapitel gelesen...Gänsehaut...
Du kannst so schön schreiben: Mir scheint, es ist egal was für ein Werkzeug man dir in die Hand gibt, du kannst mit Farben und Worten wunderbar malen.

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Shotechi In reply to HaflingerLady [2016-02-16 17:47:31 +0000 UTC]

Oh wow, danke danke danke!! Das freut mich total, dass du das so siehst (:

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Chaos-Prinzessin [2013-03-03 20:56:11 +0000 UTC]

Hach ja, die beiden sind schon süß zusammen
Uuund ich bewundere dich für dein Talent, Menschen zu malen *an meine eigenen Versuche denk* (;

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Shotechi In reply to Chaos-Prinzessin [2013-03-03 21:58:55 +0000 UTC]

Aber echt x'DD
Aach, danke schön obwohl bei meinen Menschen vorne und hinten alles nicht stimmt...xD

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Chaos-Prinzessin In reply to Shotechi [2013-03-04 15:51:45 +0000 UTC]

Deine Menschen sehen echt gut aus!

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Forgotten-Trident [2013-03-03 17:53:57 +0000 UTC]

Awww... So..süüüüß

~Sky

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Shotechi In reply to Forgotten-Trident [2013-03-03 19:34:47 +0000 UTC]

Jaaaa, nich? *3*
Danke dir!

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Owllover96 [2013-03-03 17:34:02 +0000 UTC]

muaaaaaaaaaah *___________________________* omg omg omg omg omg *___*
ich LIEBE eees und die geschichteee *-*
und dich und deine bilder <3

wundervoll wundervoll wundervoll *__*

weiteeeer <3

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Shotechi In reply to Owllover96 [2013-03-03 19:34:00 +0000 UTC]

Amggggg duuuu °A°
Dankeschön!!

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Owllover96 In reply to Shotechi [2013-03-06 16:09:29 +0000 UTC]

<3 bittebitteeeee <333

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zephuko [2013-03-03 16:49:51 +0000 UTC]

das bild is so...die stimmung drauf is einfach so genial :33 gut hinbekommen ^-^ I love them, too :33

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Shotechi In reply to zephuko [2013-03-03 17:09:04 +0000 UTC]

Thaha, danke ^^ obwohl nicht mal annähernd Abend is in der Geschichte xD pfff who cares

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zephuko In reply to Shotechi [2013-03-03 17:16:54 +0000 UTC]

genau :3 ;DD

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Chumpi-Champi [2013-03-03 08:13:57 +0000 UTC]

Awww, ist das schnuckig xD :3

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Shotechi In reply to Chumpi-Champi [2013-03-03 17:08:35 +0000 UTC]

Jahha :3 danke dir!

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Moeso [2013-03-02 23:48:23 +0000 UTC]

awwwr <3 so süß (:

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Shotechi In reply to Moeso [2013-03-02 23:48:45 +0000 UTC]

Danke dir!

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ApplepieArtworks [2013-03-02 23:40:01 +0000 UTC]

Ist die Story wiedermal klasse! Und das Bild ist so schön! Hach ich liebe diese Geschichte^^

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Shotechi In reply to ApplepieArtworks [2013-03-02 23:44:11 +0000 UTC]

Aaach, freut mich so sehr
I feel loved. ♥

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ApplepieArtworks In reply to Shotechi [2013-03-02 23:56:46 +0000 UTC]

Ui^^ Ich freu mich, dass du dich freust und fühle mich beachtet^^

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