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XieLong
— Nostromo Diamantez Tagebuch 4
Published:
2011-01-23 07:48:19 +0000 UTC
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Description
Neun Praiosläufe sind ins Land gegangen, seit ich das letzte Mal über meine Reise berichtet habe. Man möchte es mir nachsehen, dass ich nicht über die Ereignisse während der Namenlose Tage berichte, doch diesen Abschnitt würde ich gerne vergessen und nicht noch einmal aufarbeiten.
Erst gestern habe ich einen meiner Gefährten wiedergetroffen: Zalinez, die hübsche Vagabundin, war zusammen mit einigen anderen Gestalten auf der Straße nach Perricum Richtung Osten unterwegs. Mit dabei war mal wieder der kleinwüchsige, und zur Selbstüberschätzung neigende, Magier Jasper Styrmer; eine wunderschöne, in ein grünes Kleid gehüllte Tulamdin, die sich als Aïza as-Sarjaban vorstellte; Und schlussendlich ein laufendes Arsenal aus dem Volk der Zwerge, namens Dobrosch, Sohn des Drogbarts.
Noch bevor die Praiosscheibe im Zenit stand, erreichten wir Perricum und kehrten in die kleine Taverne „Zum zornigen Storch" ein. Kaum als wir uns zwei Tische zusammengeschoben hatten um alle an einer Tafel Platz nehmen zu können, entbot Magister Styrmer dem Wirt die Erzählung einer Geschichte anstelle einer Bezahlung – worauf dieser sich jedoch nicht einließ und der ein oder andere Besucher in der Taverne mit gewisser Belustigung reagierte. Nichtsdestotrotz wurde die ganze Gruppe freundlich bedient, vermutlich in dem Glauben, dass sich die Bezahlung schon klären würde.
Das Essen stand auf dem Tisch, alle unterhielten sich gut, als sich die Tür der Schenke öffnete und ein augenscheinlicher Wanderprediger fortgeschrittenen Alters in Begleitung einer jungen, blonden Dame den Raum betrat. Er stellte sich denen, die ihn noch nicht kannten – was mich mit einschloss – als Melcher Hiligon, Priester vom Bund des wahren Glaubens, vor. Er erklärte, dass die Frau an seiner Seite, ihn um Hilfe gebeten habe und er diesen Auftrag gerne an uns weitergeben möchte. Mit einem kurzen Blick in die Runde versicherte er sich der Aufmerksamkeit seiner Zuhörer, bevor er fortfuhr. An dieser Stelle sei angemerkt, dass meine Aufmerksamkeit ob der hinter mir liegenden Wanderung nicht mehr auf der maximalen Höhe war, so dass mir bestimmt das ein oder andere Detail entgangen ist. Zum Beispiel will mir auch beim besten Willen der Name der Frau nicht mehr einfallen…
Fest steht jedoch, dass die Frau aus einer adligen Familie stammte, die von ihrem Grund und Boden vertrieben wurde – und zwar schon vor über 25 Jahren. Aus mir wieder unbekannten Anlass war nun die Zeit gekommen, Beweise für den Anspruch der Familie auf das Land sicherzustellen. Unsere Aufgabe sollte es nun sein, die verlassene Burgruine der Familie zu untersuchen und aussagekräftige Gegenstände zurückzubringen. Ein Standardauftrag.
Melcher fügte, unnötigerweise wie ich fand, zum Schluss noch hinzu, dass die Dame eine großzügige Belohnung von fünf mal fünf Goldstücken in Aussicht gestellt hat. Da uns der Priester jedoch offenbar nicht allzu sehr traute, ließ er alle Personen am Tisch auf Praios schwören, dass wir auch bei Bezahlung im Voraus den Auftrag erledigen würden… Styrmer schlug vor, den Schwur zu verstärken indem er direkt unter der Praiosscheibe ausgeführt werden sollte; Ich enthielt mich eines Kommentars.
Nachdem wir fünf also geschworen, das Säckchen mit dem Gold entgegengenommen und Vorbereitungen für eine viertägige Reise getroffen hatten, konnte es ja losgehen. Leider war es mir nicht möglich, ein gleichermaßen günstiges und zuverlässiges Packtier zu finden, obwohl ich – dem Geheimtipp eines Ortskundigen folgend – über eine Stunde im Armenviertel der Stadt verbrachte.
Vom Nordtor aus ging es zwei Tage zu Fuß immer Richtung Firun. Praios meinte es gut mit uns, so dass wir es weder mit Regen noch mit übermäßiger Hitze zu tun hatten und zur geplanten Zeit die verlassene Burganlage erreichten.
Schon von weitem erblickten wir den Bergfried, der verlassen auf einem Plateau über den Wald unter ihm wachte. Eine steinerne Schräge ermöglichte den Aufstieg, bis wir schließlich vor einem verfallenen Torhaus standen, dessen Portal lose in den Angeln hing und niemandem mehr den Eintritt verwehrte.
Im Burghof erwartete uns überraschenderweise … eine gigantische Eiche, die ungeachtet des festgetretenen und felsigen Untergrunds, ihre Wurzeln fast im ganzen Hof ausgebreitet hatte. Vom Torhaus waren es etwa 30 Schritt bis zur gegenüberliegenden Mauer, in der an dieser Stelle ein gut drei Schritt breites Stück fehlte. Zu unserer Rechten erblickten wir ein zweistöckiges Gebäude, vermutlich das Herrenhaus, mit einem Aufgang zum Wehrgang. Auf der anderen Seite, direkt an der Mauer des Torhauses war ein ekelerregender Dreckhaufen aufgeschüttet. Dem gegenüber wiederum befand sich der Burgturm, umgeben von einer vielleicht vier Schritt messenden Wasserfläche, die durch einen hölzernen Steg überbrückt wurde.
Während Dobrosch und ich ein wirklich interessantes Gespräch über Jasper, dessen Fähigkeiten und den allgemeinen Einfluss der Geschuppten auf diese Welt führten, schwärmten die Anderen in den Hof aus.
Auf einmal erhob sich eine dumpfe, grollende Stimme aus der Mitte des Hofs – die Eiche war tatsächlich zum Leben erwacht. Styrmer schien das kaum zu beeindrucken, denn er begann direkt ein Gespräch mit dem Baum, als wäre es das normalste von der Welt mit Pflanzen zu kommunizieren. Zalinez jedoch blieb wie vom Donner gerührt stehen, Dobrosch hatte für den Baum nur einen müden Blick und Aïza schien ebenfalls milde überrascht. Mir schwirrten Gedanken durch den Kopf, um was für ein Wesen es sich hier handeln könnte: Ein Waldschrat, ein Elementargeist, eine Dämoneneiche? Es galt also, erhöhte Wachsamkeit an den Tag zu legen – vielleicht war dieser Auftrag doch gar nicht so gewöhnlich, wie er zu sein schien.
Wir verteilten uns alle im Burghof und stellten in zwei Gruppen Untersuchungen an, die jedoch zu nichts weiter führten.
Erst nach einem weiteren Gespräch Styrmers mit der Eiche wussten wir, dass sich vier Objekte auf dem Anwesen befanden, die von Interesse waren: Ein Siegelring, ein Schwert, ein Bündel Briefe und ein Amulett. Dobrosch hatte derweil in Erfahrung gebracht, dass unter der Burg mehrere Stämme von Goblins hausten – und einer davon im Besitz eines Praiosmedallions war. Ein anderer Stamm hatte ihm zusätzlich noch verraten, dass es zwei Kisten (eine im Turm und eine im Herrenhaus) gab, in denen wertvolle Gegenstände untergebracht waren.
Und Zalinez wiederum hatte den Turm erkundet – mit dem Ergebnis, dass sich auf dessen Dach einige belebte Skelette herumtrieben - unter Praios Antlitz!
Nun gut, damit hatten wir bereits eine Menge herausgefunden, doch Praois' Scheibe schickte sich auch bereits an, hinter dem Horizont zu versinken. Dessen ungeachtet schlug ich vor, noch das Herrenhaus genauer zu inspizieren – denn dort drinnen würde es auch bei Tag nicht viel heller sein.
Trotz Gegenstimmen setzten wir diesen Plan in die Tat um und fanden kurz nach betreten des zweiten Geschosses (das erste war vollkommen zugewuchert) die erste der versprochenen Kisten – in einem Raum voller Fallen, wie die unvorsichtige Zalinez prompt feststellen musste. Glücklicherweise war Adeptus Styrmer zur Stelle, um fachkompetente Hilfe zu leisten, auch wenn ihn dies offensichtlich stark unter Stress setzte und er in einem spontanen Anfall mich und Dobrosch anschrie. Kurz verdutzt, dann jedoch belustigt von dem Ausbruch widmete ich mich wieder dem Gespräch mit Dobrosch, jedoch stets mit einem Ohr in die Nacht lauschend… denn ganz geheuer war mir dieser Platz nicht – als mir plötzlich eine Druckwelle aus Richtung der sonst so unauffälligen Aïza entgegen prallte, die nicht nur alle Anwesenden (abgesehen von Aïza) von den Beinen fegte sondern auch alle Fallen im Nebenraum auslöste und eine ansehnliche Zerstörung hinterließ. Unfassbarerweise stand jedoch auch die begehrte Kiste genau zu Aïzas Füßen. Was für eine Macht war denn hier am Werk? Doch für lange Erklärungen war jetzt nicht die Zeit, so etwas hebt man sich für einen gemütlichen Abend in der Schenke oder am Lagerfeuer auf.
Jemand entdeckte das bisher verborgene Schloss an der Rückseite der Kiste – und keine drei Augenblicke später hielten wir den gesuchten Siegelring in den Händen. Ein erster Erfolg.
In diesem Moment jedoch hörten wir von draußen Bellen und eilige, gestiefelte Schritte. Sofort wurden die beiden lichtspendenden Kerzen gelöscht, doch zu spät: Einer der Suchhunde hatte uns bereits erschnüffelt und gab Alarm, woraufhin die Männer unter lauten Rufen in Richtung des Wehrgangsaufgangs stürmten. Hier sei erwähnt, dass der Eingang zum Obergeschoss des Herrenhauses direkt über diesen Aufgang zu erreichen war.
Der Zwerg hatte die Lage bereits richtig eingeschätzt und stürmte mit geladener Armbrust auf den Wehrgang – ein Sirren, ein Schrei – scheinbar ein Treffer. Doch ich sehe, wie Dobrosch von einem riesigen Hund umgesprungen wurde. Ich presche los, um diesen elenden Köter vom Zwerg zu trennen – doch selbst nach einem saftigen Treffer mit meinem Khunchomer lässt die Töle nicht von Dobrosch ab. Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie ein Soldat (das Wappen auf seiner Brust zeichnet ihn als solchen aus) die Treppe hinaufgerannt kommt. Ich bringe mich in Position um ihn nicht den Wehrgang erklimmen zu lassen und brülle ihm entgegen, was das Ganze hier soll. Er antwortet mir mit einem Schwertstreich, den ich geschickt abwehre. Statt ihm ebenfalls meinem Säbel entgegen zuschmettern, frage ich ein weiteres Mal nach dem Grund für diesen Angriff. Er grinst nur dämlich und landet einen weiteren Schlag auf meiner Waffe. Ein leichtes Kribbeln im Nacken verrät mir, dass ich noch von jemand anders anvisiert werde, doch mir bleibt keine Zeit mich umzuschauen. Ich beiße schon die Zähne zusammen ob des Schmerzes, den das demnächst eintreffende Geschoss anrichten wird – doch dann wird der ebend noch so dreist grinsende Soldat direkt vor mir mitten in seinen Hintern von einem Bolzen getroffen und für mich bleibt nicht mehr als das Prickeln auf der Haut, wo ich mit einem Treffer gerechnet habe. Der Soldat rollt schwer verwundet rückwärts die Treppe hinunter und regt sich nicht mehr. Da erzähl mir doch einer, es gäbe kein Karma…
Ich drehe mich, um nach Dobrosch und seinem anhänglichen Tierchen zu schauen – und tatsächlich wälzen sich beide Geschöpfe immer noch über den steinernen Boden. Mit zwei weiteren Hieben beende ich diesen Bodenkampf, als Jasper etwas unglaublich Dummes tut: Springt der kleine Kerl doch tatsächlich von der Sicherheit des Wehrgangs auf die verbleibenden Soldaten (ich zähle drei Mann) im Hof hinunter und landet genau auf dem Armbrustschützen. Verdammt, ich halte ja nicht viel von diesem Möchtegern-Magier, aber ganz sicher lasse ich ihn auch nicht durch die Hand dieser Typen sterben. Doch zum Glück denken die Angreifer auch gar nicht mehr daran, uns den Gar aus zu machen – stattdessen flüchten sie so schnell sie können vom Hof. Abgesehen vom Schützen, denn der wurde durch Styrmer von den Beinen geholt. Ich versuche noch den beiden Soldaten nachzusetzen, doch ihr Vorsprung ist zu groß. Selbst dem nachziehenden letzten Soldaten kann ich nicht mehr den Weg abschneiden, zu schnell ist er vom Plateau in den Wald verschwunden.
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